Am 16. Mai wagte der Handelsverband Deutschland (HDE) beim 6. Forum Handel 4.0 im Telefónica Basecamp einen Blick in die Zukunft des Bezahlens: Wer hat das größte Potenzial? Welche Systeme können im deutschen Markt  langfristig bestehen? Wo gelangen die Modelle an ihre regulatorischen Grenzen? 

Apple Pay, AliPay, Paydirekt – eine Vielzahl innovativer digitaler Bezahlsysteme hat in jüngster Zeit das Licht der Welt erblickt. Die Auswahl ist riesig, die Erfolgsaussichten schwer vorhersehbar. Einen Blick in die Zukunft wagte der Handelsverband Deutschland (HDE) am 16. Mai beim 6. Forum Handel 4.0 im Telefónica Basecamp: Wer hat das größte Potenzial? Welche Systeme können im deutschen Markt  langfristig bestehen? Wo gelangen die Modelle an ihre regulatorischen Grenzen?

 MG 0516 kopie MG 0547 kopie

„Wo geht die Reise hin?“ mit dieser Frage hieß der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer, Stephan Tromp, die zahlreichen Gäste willkommen. Eine ausführliche Antwort darauf gab der Zahlungsexperte des HDE, Ulrich Binnebößel.

Die Gegenwart sei noch stark von Bargeld geprägt. Über 50% des Umsatzes im Einzelhandel werde nach wie vor mit Bargeld generiert, was 80% der Transaktionen entspräche. Auch wenn der Gebrauch von Kartenzahlung jährlich um rund 1,5% ansteige, würden wir uns wohl „noch eine ganze Weile mit dem Thema Bargeld beschäftigen“. Insgesamt seien die bekannten Verfahren keine Auslaufmodelle, sondern sie würden weiterentwickelt. Dabei müssten Payment-Anbieter darauf achten, den Kunden nicht zu überfordern, sondern neue Optionen mit Mehrwerten für den Kunden aufzuzeigen.

Für Payment im Handelsumfeld sah Ulrich Binnebößel drei große Herausforderungen: Vielfalt, Verschmelzung, Plattformen. Vielfalt beschreibe dabei die Vielzahl von Anbietern und Technologien am Point of Sale, die oftmals zu Verwirrung unter den Kunden führe. Verschmelzung sei das Resultat der funktionsorientierten Kundenwahrnehmung, bei der stationär, online, mobil nicht länger als Kanäle wahrgenommen würden und Einkaufsprozesse von Information bis Payment zusammenwüchsen. Letztlich sei – wie im gesamten E-Commerce Umfeld – ein Trend zur Plattformisierung und damit Zentralisierung des Kundenzugangs festzustellen. Als Mittelmann könnten Plattformen dabei umfangreiche Kundendaten anhäufen, aus denen neue Geschäftsmodelle entwickelt würden. Beispielsweise schließe Mastercard von den Transaktionen auf Größe und Gewicht der Karteninhaber und verkaufe diese Informationen an Fluggesellschaften.

Wie kann der Handel darauf reagieren? Zunächst gelte es, die Prozesshoheit nicht komplett aus der Hand zu geben. Zudem sollten Partner sensibel mit Hinblick auf gleiche Interessenslagen ausgewählt und Vermittler mit Datenhoheitsinteresse weitestgehend ausgeschlossen werden. Nichtsdestotrotz müssten aber alle Akteure lernen, den „Plattformgedanken zu leben“. Beispiele wie das Projekt eines einheitlichen Zugangs zu Onlinediensten von Allianz, Axel Springer, Daimler, Deutsche Bank und Here stellten erste Schritte in die richtige Richtung dar.

Mit Blick in die Glaskugel fasste Binnebößel die Zukunft des Bezahlens zusammen: reibungslosunsichtbar und instant.

Es folgte eine kontroverse Diskussion zwischen Jochen Siegert, COO von Traxpay und Co-Autor des Blogs Paymentandbanking, Matthias Hönisch, Head of Cards des Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, Ludger Bieberstein, Projektmanager TIHM-Marktsysteme bei REWE Systems und Sikander Hauser, Head of Ecommerce Business Development – EMEA bei Alipay. Moderiert wurde der Diskurs von Hanno Bender, Leiter des Ressorts „Recht und Politik“ der Lebensmittel Zeitung.

 MG 0569 kopie MG 0620 kopie

Seinen Abschluss fand die Veranstaltung in angeregten Diskussionen zwischen Gästen und Diskutanten bei einem abendlichen Snack und einem Glas Wein – bis das Basecamp letztlich seine Pforten schloss.

Impressionen des Abends:

 {joomplucat:58 limit=34|columns=4}

 

 

 Eine Übersicht über die vergangenen Veranstaltungen der Reihe Forum Handel 4.0 finden Sie hier…