Mit Blick auf den Digitalgipfel der Bundesregierung zu Beginn dieser Woche macht der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp deutlich, dass der Einzelhandel bei der Digitalisierung auch die Unterstützung der Politik braucht.

„Für den mittelständischen Einzelhandel ist die Digitalisierung teilweise noch immer eine Mammutaufgabe, mit der sich Händler allein gelassen fühlen.“ So zeigt der beim Gipfel vorgestellte Digitalreport des Wirtschaftsministeriums, dass 90 Prozent der Handelsunternehmen von der Politik eine Förderung des Breitbandausbaus erwarten. Weitere 89 Prozent sehen außerdem die Schaffung eines digitalisierungsfreundlichen rechtlichen Rahmens – insbesondere hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit – als wichtigste politische Aufgabe. Gleichzeitig zeigt der Report, dass der Handel die Branche mit dem höchsten Digitalisierungstempo in Deutschland ist. So ist er mit einer Nutzerrate von 23 Prozent nicht nur Vorreiter bei Big Data-Anwendungen, sondern auch die Nummer eins beim Einsatz von Unternehmenskooperationen innerhalb der Branche, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben.

Schon im Vorfeld hatten Wirtschaftsministerium, Arbeitsministerium und das Ministerium für Verbraucherschutz und der Justiz ihre Vorschläge für neue Regeln und Gesetze für die Wirtschaft in Zeiten der Digitalisierung vorgelegt. Der HDE sieht darin vor allem wichtige Ansätze, Online-Plattformen Verantwortung für die über sie vertriebenen Produkte zu übertragen. Nur so könnten faire Wettbewerbsbedingungen für alle Händler im Onlineumfeld hergestellt werden. „Der Kunde muss sich auch beim Online-Kauf auf die Einhaltung der Verbraucher- und Datenschutzniveaus verlassen können. Unabhängig davon, ob das Produkt von einem deutschen oder internationalen Händler geliefert wird und ob der Kauf beim Händler direkt oder über eine Online-Plattform abgeschlossen wird“, so Tromp weiter. Kritisch zu sehen seien allerdings Pläne zur Schaffung einer Kontrollinstanz, die die Gestaltung und Auswirkungen von Algorithmen überprüfen soll. Tromp: „Algorithmen gehören in der digitalen Welt zum Kern der Unternehmensstrategie und sind somit integraler Bestandteil des Geschäftsgeheimnisses und der unternehmerischen Freiheit.“ In der Gestaltung der Algorithmen unterlägen Händler bereits jetzt weitreichenden rechtlichen Grenzen, vom Datenschutz bis zum Diskriminierungsverbot.