Handel fordert gleiche Spielregeln für alle Zahlungsverfahren
Der Einzelhandel in Deutschland fordert gleiche Rahmenbedingungen und Spielregeln für alle Zahlungsverfahren.
Dabei geht es um faire Verhandlungspositionen zwischen Handel und Zahlungsdiensteanbietern. Denn die Händler kommen heute oft an der Akzeptanz bestimmter Zahlungsmarken nicht vorbei – das gilt insbesondere im Internet. Denn ein Verzicht auf bekannte Zahlungsverfahren würde unweigerlich zu Kunden- bzw. Umsatzverlust führen und im Zweifel den Geschäftserfolg gefährden. Das hat zur Folge, dass die Handelsunternehmen nicht fair mit den Zahlungsanbietern verhandeln können. „Die EU hat mit der Deckelung der Gebühren für marktdominante Zahlverfahren schon im Jahr 2015 den richtigen Weg eingeschlagen. Diese Richtung muss jetzt aber auch konsequent zu Ende gedacht werden“, so HDE-Experte Ulrich Binnebößel. Denn nach der Verordnung aus dem Jahr 2015 ist deutlich geworden, dass eine wirkungsvolle Regulierung der Gebühren für Zahlungssysteme einen noch umfassenderen Ansatz erfordert. Denn viele Anbieter von Zahlungsverfahren gleichen die sinkenden Einnahmen mittlerweile durch höhere Systemgebühren aus und hebeln die Regelung auf diese Weise faktisch aus. Außerdem sollten auch für Zahlungsvorgänge über sogenannte Drei-Parteiensysteme Obergrenzen für Gebühren eingeführt werden, bei denen sowohl Zahler und Zahlungsempfänger vertraglich beim selben Anbieter gebunden sind. Binnebößel: „Alle Zahlungsverfahren sollten unabhängig von ihrem Geschäftsmodell unter der gleichen Regulierung stehen und damit unter bestimmten Voraussetzungen auch einer Begrenzung der Gebührenhöhe auf der Akzeptanzseite unterliegen.“ Erst mit diesem umfassenden Ansatz würden Schlupflöcher und ungerechtfertigte Preisfestlegungen wirkungsvoll bekämpft. Bei dem anstehenden Review der Verordnung zu Interbankenentgelten für kartengebundene Zahlungsvorgänge sollte die EU-Kommission dies auf die Tagesordnung nehmen und alle Zahlverfahren gleich behandeln