Der Handelsverband Deutschland (HDE) setzt sich für die Bekämpfung von Steuerbetrug ein.

„Allein schon aus Wettbewerbsgründen muss sichergestellt sein, dass alle Unternehmen gleichermaßen ihrer Steuerpflicht nachkommen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Einführung von Manipulationsschutztechnologien an Ladenkassen sei deshalb in bestimmten Fällen sinnvoll. Gleichzeitig müssten aber auch die für die Unternehmen entstehenden Kosten sowie das Verhältnis von Aufwand und Ertrag im Auge behalten werden. Die derzeit von vielen diskutierte verpflichtende Einführung des sogenannten „INSIKA-Konzeptes“ schieße in vielen Fällen über das Ziel hinaus. „80 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in Deutschland werden von großen oder mittelgroßen Unternehmen gemacht. Diese Einnahmen sind nicht betrugsanfällig. Denn die größeren Konzerne verfügen schon aus internen Kontrollinteressen über effektive Aufzeichnungsinstrumente“, so Genth weiter. Dazu kämen die hohen Umrüstungskosten. Die Edeka-Gruppe beispielsweise beziffert für ihre 41.500 Kassen die einmaligen Umstellungskosten mit ca. 6,7 Millionen Euro. Kleinere Händler hätten zudem oft Kassen, die technisch gar nicht aufgerüstet werden könnten, diese müssten dann in völlig neue Kassen investieren.

„Die Vorgaben zur Absicherung der Kassenaufzeichnungen müssen technologieoffen sein. Eine einseitige Festlegung auf INSIKA ist nicht sachgerecht. Für strukturell nicht betrugsanfällige Unternehmen muss es außerdem die Möglichkeit geben, sich von der Umrüstungspflicht befreien zu lassen“, so Genth. Außerdem hätten viele Händler in den letzten Jahren in neue Kassen investiert. Grund dafür sei eine zu Jahresende 2016 auslaufende Übergangsfrist für Neuregelungen aus der Vergangenheit. Damit insbesondere die kleineren Händler in der Folge nicht durch die erneute Anschaffung neuer Kassensysteme überfordert würden, brauche es jetzt längere Übergangsfristen von sechs Jahren.