Seit 2012 lief der Feldversuch für die Lang-LKW in Deutschland. Und jetzt – pünktlich zum Start des Regelbetriebs gibt es Kritik vom Staatssekretär im Umweltministerium, Jochen Flasbarth.

Reichlich spät – und auch in der Sache unbegründet. In den Feldversuch einbezogen waren viele Experten und politische Institutionen. Am Ende stimmten auf Grundlage des Praxistests alle Bundesländer (außer Berlin und das Saarland) dem jetzt vorgesehenen Regelbetrieb zu. Demnächst sollen deshalb auf einem 11.600 Kilometer langen, festgelegten Straßennetz diese Lkw mit den üblichen 40 Tonnen Zuladung fahren dürfen.

Die Kritik des Staatssekretärs, dass die Umweltbelastungen wie auch die Auswirkungen auf den Schienenverkehr nicht ausreichend untersucht seien, kommt also unverständlich spät. Der HDE hatte dazu übrigens schon im Jahr 2014 festgestellt, dass sich in Anbetracht des prognostizierten wachsenden Transportvolumens die Frage nach adäquaten Lösungen stellt. Ein Ausspielen der Straße gegen die Schiene ist dabei jedoch sicher nicht der richtige Weg. Vielmehr gilt es, auf Weiterentwicklungen bei allen Transportmöglichkeiten zu setzen. Es kann nicht darum gehen, die im Vergleich zu kleineren LKW-Transporten umwelt- und straßenschonenden Lang-LKWs schlecht zu machen. Der sinnvolle Regelbetrieb der Lang-Lkw sollte nicht zum Spielball der Politik werden. Vielmehr sollte die Politik den Gütertransport auf der Schiene zu einer konkurrenzfähigen Alternative ausbauen. Nicht die Reglementierung guter Ideen wird die Transportprobleme der Zukunft lösen, sondern die Förderung von innovativen Lösungen. Der Handel braucht eine leistungsfähige Infrastruktur für seine Logistik und die Versorgung von 80 Millionen Kunden in Deutschland – sei es auf der Schiene oder auf der Straße.