Angesichts immer weniger Presseverkaufsstellen fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) Veränderungen im Presse-Grosso-System.

„Die Politik ist angesichts der rückläufigen Zahl an Verkaufsstellen dringend gefordert, die Rahmenbedingungen für den Pressevertrieb im Einzelhandel zu verbessern. Das System führt teilweise dazu, dass die Einzelhändler Zeitungen und Zeitschriften geliefert bekommen, die sich gar nicht oder nicht in dieser hohen Zahl verkaufen“, so HDE-Experte Peter Schröder. Das Ergebnis seien zwangsläufig zu hohe Rücksendungsquoten und damit unnötige wirtschaftliche sowie administrative Belastungen des Handels. Aktuelle Zahlen des Bundesverbandes Presse-Grosso hatten vor wenigen Tagen für 2016 einen Rückgang bei der Zahl der Verkaufsstellen von Presseerzeugnissen um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gezeigt.

Der Einzelhandel kann in Zukunft seine wichtige Funktion beim Pressevertrieb nur erfüllen, wenn eine effiziente Logistik sowie eine marktorientierte Ausgestaltung garantiert sind: „Deshalb muss noch im Zuge der laufenden Novelle des Kartellrechts mehr Wettbewerb im Bereich des Presse-Grosso ermöglicht werden“, so Schröder. Die mit der 8. GWB-Novelle eingeführte Legalisierung von Gebiets- und Konditionenabsprachen mit faktischer Monopolbildung im Pressevertrieb beschränke den Wettbewerb, verhindere Leistungsverbesserungen und gefährde die Pressevielfalt und -erhältlichkeit zum Nachteil der Verbraucher. Ein echter Wettbewerb bei den Grossisten werde am Ende zu einer spürbaren Verbesserung der gesamten Rahmenbedingungen für den Pressevertrieb führen. Dann könne der stationäre Einzelhandel als einer der wichtigsten Vertriebskanäle für Presseerzeugnisse in Deutschland dauerhaft eine bessere allgemeine Verbreitung und Sortimentsvielfalt sicherstellen.