EU-Plastikstrategie: HDE fordert ganzheitliches Konzept
Den heute vorgestellten Richtlinienentwurf der EU-Kommission zu Einwegplastik bewertet der Handelsverband Deutschland (HDE) in einigen Bereichen kritisch. Die vorgeschlagenen Verbote von Plastikbesteck, Strohhalmen oder Ballonstäbchen seien nicht zielführend, gefordert sei vielmehr eine Gesamtstrategie für ein noch besseres Recycling.
„Verbote einzelner Produkte führen nicht zu mehr Umweltschutz. Es geht darum, Problembewusstsein in der Gesellschaft zu schaffen. Ein Erfolgsmodell in diesem Bereich ist beispielsweise die freiwillige Vereinbarung zwischen HDE und Bundesumweltministerium zur Reduzierung der Zahl an Plastiktüten“, so HDE-Geschäftsführer Kai Falk. Mit der im Jahr 2016 geschlossenen Selbstverpflichtung konnte innerhalb eines Jahres der Verbrauch von Kunststofftragetaschen um ein Drittel verringert und damit das EU-Reduktionsziel für das Jahr 2025 in Deutschland bereits im letzten Jahr erreicht werden.
Um Plastikabfälle in Zukunft noch besser zu recyceln, setzt der HDE auf die Wirkung des ab Anfang 2019 gültigen, neuen Verpackungsgesetzes. Hier sind ambitionierte Recyclingquoten vorgesehen. Zudem sollen dort Standards für ein recyclinggerechtes Design erarbeitet und der Einsatz von Rezyklaten gefördert werden. „Jetzt ist nicht die Zeit für überhastete und nicht zu Ende gedachte Maßnahmen. Wir brauchen ein noch effizienteres Recyclingsystem. Das neue Verpackungsgesetz weist den richtigen Weg. Das sollten wir jetzt mit aller Sorgfalt umsetzen“, so Falk weiter.
Die EU-Kommission plant außerdem eine Designänderung für Getränkeflaschen aus Einwegplastik. Künftig sollen Deckel fest am Flaschenkörper angebracht sein. Der HDE sieht darin eine Verkomplizierung des gesamten Prozesses – von der Herstellung, über die Abfüllung bis hin zum Recycling. Falk: „Das verhindert das Recycling von Getränkeflaschen und ist nicht im Sinne der Idee einer Kreislaufwirtschaft.“